Helle Nächte

86 Minuten | FSK 0

Statt einfacher Antworten und oberflächlicher Happy Ends gibt es in HELLE NÄCHTE präzise Beobachtungen. Noch mehr als solche streng reduzierten und dennoch vielsagenden Vignetten begeistert jedoch die visuelle Umsetzung: Neben einer Reihe ungewöhnlicher Einstellungen im Auto spiegelt sich die Vater-Sohn-Beziehung vor allem in der episch fotografierten norwegischen Landschaft: Wenn Vater und Sohn noch vermeintlich harmlosen Smalltalk betreiben, sind sie umgeben von weiten Wäldern und stillen Seen, die Straßen führen meistens geradeaus. Später dann, wenn es ans Eingemachte geht, führt der Weg hinauf in die Berge, steinig, steil, kurvig. Georg Friedrich erhielt den Silbernen Bären der Berlinale 2017.

Als Michaels Vater stirbt, reist er mit seinem Sohn Luis, den er kaum kennt, zum Begräbnis in die Einsamkeit des nördlichen Norwegens. Nach der Trauerfeier überrascht Michael Luis mit dem Vorschlag, noch ein paar Tage in der Region zu verbringen. Es beginnt ein Roadmovie und eine Reise in eine Vergangenheit, die es nicht gab. Das Zusammensein gestaltet sich schwieriger als erwartet. Weil man nie einen Alltag zusammen hatte, bleibt der tägliche Umgang ungewohnt: Michael überspielt die Situation, Luis zeigt, wie verletzt er ist. Im Auto herrscht die Stille vor dem Sturm. Während der langen Tage der Sommersonnenwende, in denen es niemals dunkel wird, versucht Michael den Kreislauf der Wiederholungen zu durchbrechen, um einen gemeinsamen Weg zu finden.

Credits

2017 | Deutschland, Norwegen

R+B: Thomas Arslan | K: Reinhold Vorschneider| D: Georg Friedrich (Michael), Tristan Göbel (Luis), Marie Leuenberger (Leyla), Hanna Karlberg (Cecilia) 

 

Trailer