Nome di donna

98 Minuten | FSK offen

Einige Zeit nach Beginn der #metoo-Bewegung befeuert dieses überzeugende, eindrückliche, berührende Drama von Marco Tullio Giordana die Debatte um strukturellen Machtmissbrauch erneut und verlagert die Thematik von der Glitzerwelt Hollywoods an einen "ganz normalen Arbeitsplatz" in einem Seniorenheim in einer ländlichen Region Italiens. Ein wichtiger Film, überzeugend gespielt von einem weitgehend unbekannten Ensemble. Cristiana Capotondi ist großartig als Ausgestoßene, die Mut fassen muss und an Anfechtungen wächst und die den Aufruhr ihrer Figur in keinem Moment an eine Sentimentalität verrät, die um Zustimmung buhlt.

Die alleinerziehende Nina lebt mit ihrer Tochter am Existenzminimum in Mailand. Umso glücklicher ist sie, als sie einen neuen Job als Altenpflegerin in einer edlen Seniorenresidenz auf dem Land erhält. Der Neustart gelingt, Mutter und Tochter leben sich gut ein und mit den neuen Kolleginnen befreundet sie sich schnell. Doch bald schon bekommt die Fassade erste Risse: Marco Maria Torri, der angesehene Leiter der Klinik, verlangt von seinen Angestellten immer wieder unangemessene Gefälligkeiten – und auch Nina soll sich in dieses System fügen.  Doch dazu ist sie nicht bereit. Ihre offenen Worte, ihr Kampf gegen Torri isoliert sie innerhalb der Belegschaft allerdings mehr und mehr, denn die Frauen schweigen aus Angst davor, ihren gut bezahlten Job zu verlieren und sozial abzurutschen.

Credits

2018 | Italien

R: Marco Tullio Giordana | B: Marco Tullio Giordana, Cristiana Mainardi | K: Vincenzo Carpineta | D: Cristiana Capotondi (Nina), Valerio Binasco (Marco Maria Torri), Stefano Scandaletti (Luca), Michela Cescon (Tina Della Rovere), Bebo Storti (Don Ferrari), Adriana Asti (Ines)

Trailer