Zwischen den Zeilen

107 Minuten | FSK 6

In ZWISCHEN DEN ZEILEN zeichnet der preisgekrönte Regisseur Olivier Assayas (DIE WOLKEN VON SILS MARIA) mit leichter Hand ein feines, charmantes und sehr amüsantes Sittenbild des intellektuellen Pariser Literaturbetriebs. Subtil legt er die Doppelleben seiner Helden offen und zeigt in äußerst raffinierten Dialogen, wie vieles doch gleich bleibt, selbst wenn ständig von Veränderungen die Rede ist. Besetzt mit einem hochkarätigen Ensemble bietet ZWISCHEN DEN ZEILEN zugleich intelligentes Kino und beste Unterhaltung. Ein großes Vergnügen!

Manchmal fällt es nicht schwer, zwischen den Zeilen zu lesen: Léonard schreibt Romane, in denen er vergangene Liebschaften verarbeitet und die realen Bezüge mehr schlecht als recht verschleiert. Sein Verleger Alain ist jedoch von dem letzten Manuskript wenig überzeugt und im Augenblick auch mehr mit der Digitalisierung seines Verlags beschäftigt – oder vielmehr mit der attraktiven jungen Mitarbeiterin, die hierfür zuständig ist. Alains Frau Selena gefällt Léonards Text, vielleicht, weil sie selbst in die Angelegenheit verwickelt ist. Léonards politisch engagierte Frau hingegen bezieht aus Prinzip Stellung gegen ihren Mann. Ehrlichkeit ist hier ein zumindest flexibles Konzept. Und so diskutieren alle mit viel Witz über Dichtung und Wahrheit sowie den kulturellen und digitalen Wandel,  und sehen über ihr zweifelhaftes frivoles Handeln entspannt hinweg.

Credits

2018 | Frankreich

R + B: Olivier Assayas | K: Yorick Le Saux | D: Guillaume Canet (Alain), Juliette Binoche (Selena), Vincent Macaigne (Léonard), Christa Théret (Laure d'Angerville), Nora Hamzawi (Valérie)

Trailer