Glück ist was für Weicheier

96 Minuten | FSK 12

Anca Miruna Lazarescu (DIE REISE MIT VATER) legt mit ihrem zweiten Film ein von der ersten Minute an überzeugendes Werk vor, der durch den Respekt, den es all seinen Figuren entgegenbringt, überzeugt und durch seinen leisen, subtilen und niemals verletzenden Humor besticht. Das Sterben ist das zugrundeliegende Thema dieses, konsequent aus der Sicht einer 12-Jährigen erzählten, Films, der den Tod durchaus ernst nimmt, ihn aber auch mit einer Prise fein austarierten, absurden Humors ausstattet. Der Tonfall bleibt stets angenehm zurückhaltend, wozu auch hervorragende Darsteller, allen voran die 14-jährige Ella Frey, beitragen.

Jessica ist kratzbürstig, dickköpig und oft unnahbar. "Neutrum" ist ihr Spitzname in der Schule. Sie glaubt an die Gefährlichkeit bestimmter Zahlen und leidet unter einer Reihe von Zwangsstörungen wie zum Beispiel das ständige Hoch- und Runterziehen ihrer Strümpfe. Liebevoll kümmert sie sich um ihre ältere Schwester Sabrina, die an einer tödlichen Lungenkrankheit leidet und zuhause gepflegt wird. Die Mutter der Mädchen ist schon lange tot, der Vater, der sich neben seinem Bademeister-Job als Sterbebegleiter in einem Hospiz engagiert, heillos überfordert. Als Jessica liest, dass Sex im Mittelalter als probates Heilmittel galt, macht sie sich auf die Suche nach einem Lover für Sabrina und verliebt sich dabei selbst.

Credits

2018 | Deutschland

R: Anca Miruna Lazarescu | B: Silvia Wolkan | K: Christian Stangassinger | D: Ella Frey (Jessica), Martin Wuttke (Stefan), Christian Friedel (Dr. Teuter), Tim Dieck (Nicolai), Emilia Bernsdorf (Sabrina), Stephan Grossmann (Horst Kranz), Sophie Rois (Renate Germs)

Trailer